Dienstag, 18. März 2008

Norwegen inner Glotze

Es gibt ständig Sendungen über Norwegen inner Glotze. Sei es Familie Göbel, die versucht nach Norwegen auszuwandern, aber dann doch wieder umkehrt oder Wencke Myhre, die erzählt, wie toll Norwegen ist. Nee, es scheint auch ein paar interessantere Dokumentationen zu geben. Hier ein paar Fernsehtipps:

Heute Mittag auf 3Sat "Bergbauern in Fjord-Norwegen".

Am 22.3. auf rbb um 16.05 Uhr gibt´s was für Eisenbahnfans: "Eisenbahnromantik. Fjorde, Gletscher und Eisenbahn - Kreuzfahrt durch Norwegen" Sicher mit vielen tollen Bildern von den unglaublichen Konstruktionen der Bahn und wie sie sich einen Weg durch das verkehrsunfreundlichen, gebirge Land bahnt.

Am 28.3. auf ARTE um 17.30 Uhr: "Auf nach Europa! Mette, Norwegen", eine französische Dokureihe. Auf die bin ich sehr gespannt, denn was Norwegen mit Europa zu tun haben soll...? Ich habe schon oft das Gefühl, dass Norwegen irgendwie ab vom Schuss ist und so vor sich hinpuzzelt.

Auf einem Sender namens plus (nie vorher gehört) kommen zwei Sendungen am 30.3. :
Einmal: "Norwegen. Leben mit dem Meer - Entlang der Südküste" um 16 Uhr und um 17.40 Uhr "Wintertraum Norwegen".

Für die Krimifans: an Ostersonntag startet die ARD eine Krimireihe, die hier in Norwegen schon sehr populär ist und als Kinofilm produziert wurde. (Wir sind bei einem unserer ersten Ausflüge auf einen der Berge um Bergen herum, in die Dreharbeiten hineingeraten. Polizeiauto, laute Rufe, mitten im Wald!) Ein düster gestimmter Privatdedektiv klärt die Bergenser Verbrechen auf - mit Originalschausplätzen! Die Buchvorlagen stammen von dem inzwischen auch in Deutschland recht bekannten Krimiautor Gunnar Staalesen. Um 21.45 Uhr "Der Wolf". Die Bergenser sind wahnsinng stolz auf "ihren" Krimihelden und betreiben einen wahren Kult darum. Darum passt es ihnen auch gar nicht, dass der Schaupieler, der den Detektiv spielt, nicht den Bergenser Dialekt spricht.
Übrigens habe ich auf Wikipedia gelesen, dass der Ausdruck "varg veum" oder "varg i veum" (Wolf im Tempel) in der urnordischen Sprache die Bezeichnugn war, für jemanden, der aufgrund eines Verbrechens an einer heiligen Stelle (ein Tempel z. B.) geächtet wurde.
Wer mehr über den Auto wissen will, lese hier weiter.
Ein paar Informatione auf Norwegisch zu der Figur Varg Veum gibt´s hier.

Montag, 17. März 2008

Frühlingswetter

Ostern naht und damit natürlich auch die Frage, ob das Wetter es zulässt, dass wir unsere Ostereier im neuen Garten suchen können... ein Blick aus dem Fenster lässt Zweifel aufkommen.
Die sowieso immergrünene Mose, Tannen und Rhododendronbüsche sind mit flauschigen Schneehüten versehen, die ersten aufgeplatzten Knospen der übrigen Pflanzen nicht minder.
Gestern sah unser "Dorf noch so aus:

Heute morgen so:
Aus unserem Wohnzimmerfenster können wir so herrlich beobachten, wie das Wetter in den nächsten Stunden wird. Es geht nach Westen raus, von dort kommen die weißen, die grauen, die blauen, die lila und die orangen Wolken. Vor kurzem zog eine weißen Wand auf mich zu und hüllte alles ein, das Wasser unten kräuselte sich und bäumte sich mit Schaumkronen auf und dann kam der Scheesturm .... spannend! Is besser als Fernsehen! Ich muss aufpassen, dass ich nicht den ganzen Tag vor dem Fenster sitzen bleibe. Schließlich muss ich mich noch um einige Überlebensstrategien bemühen. Das Feuerholz zum Beispiel! (Derjenige, der normalerweise diese Zuständigkeit pflegt, weilt zur Zeit in Berlin. Er hat zwar für ein paar Tage vorgesorgt, aber da es so kalt geworden ist, brauchte ich mehr Holz als erwartet.) Das Holzsägen ist benahe so eine Art "Familiensport" geworden und auch das Kaufen der dafür geeignetesten Geräte. Angefangen haben wir mit der Handsäge, dann kauften wir eine Stichsäge. Die gab jedoch bald den Geist auf und nun wurde es - wie schon an anderer Stelle erwähnt - eine Motorsäge. Wir haben also inzwischen eine ganze Sammlung von Sägen. Ich werde wohl (wie übrigens schon heute früh zum Aufwachen) mit der blöden Handsäge vorlieb nehmen. Die Motorsäge...nee, besser nich...keine Erfahrung.

Wenigstens müsen wir die Ostereier nicht im Dunkeln suchen. Die Tage werden zur Zeit jeweils um ca. 5 Minuten länger. Das ergibt pro Woche eine Tagesverlängerung von ca. 20-30 Minuten!

Übrigens lohnt sich ein Blick auf die Webkameras der Stadt. Besonders schön ist der Blick von Fløyen, dort schaut man direkt runter auf die Stadt. Eine Webkamera für unsere Hütte hier haben wir noch nicht installiert. Dafür gibt´s jetzt diese MAZ hier: Gartenträume in Godvik....

Donnerstag, 13. März 2008

Ein neues Sofa, erwachsen sein und Mülltrennnung

Wir müssen noch mal auf unser neues Heim zu sprechen kommen und euch erzählen, dass wir jetzt stolze Besitzer (auch im wahrsten Sinne des Wortes) eines Sofas sind. Wir sind deshalb bestimmt 7 Mal bei IKEA gewesen, weil wir uns lange nicht entscheiden konnten. (Die übrigen Möbelgeschäfte verkaufen leider meist nur so biederen Kram, daher blieb nur noch das schwedische Unternehmen übrig...) Es ist ein türkises Ledersofa und macht sich extrem gut wie wir finden. Es ist ein komisches Gefühl plötzlich ein vom eigenen Geld gekauftes nagelneues Sofas zu besitzen. Bisher waren alle unsere Möbel immer aus zweiter Hand, aus Kindertagen, von der Oma, selbstgezimmert oder allerhöchstens mal ein Holzregal bei IKEA erworben. Wir fühlen uns jetzt so erwachsen damit... Neulich unterhielten wir uns mit deutschen Freunden, die auch hier leben. Hanno meinte, er habe immer gewußt, wenn er eines Tages mal eine Schubkarre besitzen würde, sei er erwachsen. Das ist nun der Fall!
Sacha hat neulich eine fette Motorsäge gekauft und auch die gibt ihm jetzt das Gefühl, "zum Klub" dazu zu gehören. Und ich habe jetzt "Hamra", besagtes Sofa.
Auf Hamra mussten wir bestimmt fünf Wochen warten und doch kam sie früher als erwartet. Und zwar mit der Post. Nachdem ein Termin vereinbart worden war, fuhr irgendwann ein riesiger Laster vor, zwei Männer kletterten
mit Hamra heraus und sprachen ein mir recht unverständliches Norwegisch. ich war extra bei der Bank gewesen, um die Kröten bar überreichen zu können (wir haben noch keine norwegischen Bankkarte), aber Bares wollten sie nicht. Das ist mir noch nie bisher passiert! Meine Visakarte funktionierte komischerweise nicht und meine Maestrokarte aus Deutschland wird hier von den Systemen sowieso nicht akzeptiert. Ein IKEA-Mensch schaltete sich per Telefon ein und so ging es dann eine Weile zwischen Lastwagen, Post und Möbelunternehmen hin und her. Schließlich durfte ich das Sofa behalten, es stand die ganze Zeit ungeduldig wartend im Garten rum, und mir wurde eine Rechnung angekündigt. Gut, warum denn nicht gleich so!
Dann ging es ans Auspacken und Zusammenbauen. Natürlich war auch eine Kleinigkeit nicht in Ordnung, aber immerhin: die Farbe stimmt, die Größe - und hoffentlich auch der vereinbarte Preis. Am Ende stand unser neues Sofa schelmisch grinsend und aufgebaut an Ort und Stelle, während wir in den Müllbergen ertranken. So war das also gedacht. Das Sofa wollte sich heimtücksich unseren Wohnraum erobern und von nun selbst bestimmen, wer auf ihm Platz nehmen dürfe und wer nicht. Doch am Ende des Abends gewannen wir den Kampf und thronen fortan siegesicher auf Hamra.
Den Plastikmüll haben wir mit schlechtem Gewissen weggebracht. Ja, es war so viel, das unsere Mülltonnen wahrscheinlich gleich voll gewesen wären. Zumal hier in der Regel nicht groß getrennt wird. Die meisten Leute hier haben gerade mal Papier und Restmüll. Wir haben außerdem einen Komposthaufen und fahren immer pflichtbewusst zu den Entsorgungsstellen für Plastik, Glas und Metall. (Unsere Vermieterin, die selbst ein bißchen öko und alternativ drauf zu sein scheint, hat uns darauf aufmerksam gemacht. Sie gestand uns, dass sie Glas manchmal in den Restmüll werfe und auch die Milchtüten... Dabei hat sie so komisch erzieherisch geguckt, als glaube sie, dass man in Deutschland von Mülltrennung noch nie etwas gehört hätte.
Viele dieser Entsorgungscontainer gibt es hier allerdings nicht. Lässt darauf schließen, dass Mülltrennung nicht so angesagt ist. Diese Container sind übrigens auch nicht besonders "aufnahmewillig".: Unsere Plastikverpackungen durften wir durch eine schmalen Spalt quetschen, während die Pappe zwischen engen Streben hindurchgepresst werden konnte... Dennoch: neulich kam ein Aufklärungsbroschürchen ins Haus, das zur Mülltrennung aufforderte und an das Umweltbewusstsein der norwegischen Haushalte appellierte. Erstaunlich war, dass der Broschüre entnehmen konnte, in welcher Fabrik, welches Material wo sortiert und recyled wird: das Plastik geht z. B. nach Skåne in Schweden, Papier nach Nordnorwegen und elektronischer Abfall nach Ostnorwegen... das klingt doch auch ziemlich erwachsen, oder nicht?


Montag, 10. März 2008

Wohnen am Fjord

Wahrscheinlich habt ihr schon so lange darauf gewartet, dass ihr inzwischen glaubt, es sei gar nicht wahr: unser Haus mit Fjordblick. - Ist es aber doch! Hier ein paar Angeberfotos ...

unser Gewächshaus...

Haha - nee, gelogen, das steht hier in der Gegend rum.
Beim Spaziergang entdeckt.

Der Blick ausm Fenster

Der Garten: Genügend Platz für Vögel, ...

...unsere Gäste ...

..und zum Frühstücken.

Unser bestes Stück: Dennis, der Goldfisch
- war im Haus inklusive....

Schöner Wohnen bei Sascha & Minka

Samstag, 8. März 2008

Regenschirme

Heute ist unser zweiter Regenschirm auf natürliche Weise verschieden. In Zeiten des Sturms liegen an jeder Straßenecke Reste von ehemals prächtigen Paraplys (norw. für "Regenschürm") und jetzt wißt ihr auch warum. Ein Schirm, der mehr als zwei Bergenser Regentage überstehen will, muss robust sein. Meine Studenten werden übrigens demnächst einen Regenschirmtest durchführen und ihre Ergebnisse als Podcast veröffentlichen. Teststrecken werden der Torallmening, also der zentrale Platz hier in Bergen und die Spitze der Halbinsel Nordnes sein, wo es bekanntlich die meisten Schirme zerreißt.
Hier könnt ihr die hilflosen Bemühungen einer unbekannten Passantin beobachten, die verzweifelt versucht, gewisse Tatsachen zu ignorieren....