Dienstag, 8. April 2008

Ostern

Ostern in Norwegen dauert ein bisschen länger als in anderen Ländern. Nicht nur, dass Donnerstag, Freitag und Ostermontag Feiertage sind, auch schon die Woche vor Ostern arbeitet eigentlich kaum jemand mehr. Stattdessen wird eine Hütte gemietet (bzw. eigene aufgesucht) und Skigefahren.
Wir haben die freie Zeit genutzt und erstmal renoviert. Dann am Samstag beschlossen wir nach Kvamkogen , da ist das nächste ca 1Stunde Autofahrzeit entfernte Skigebiet zu fahren und „lang zu rennen“. (Langlauf heißt hier nämlich „langrenn“)
Bei Sonnenschein genossen wir das wunderschöne Tal von Kvamskogen und unter der Anleitung des Skifans Jeff wateten wir durch Tiefschnee und schossen die steilsten Berge runter. Wobei Geschosse ja in der Regel auch irgendwo einschlagen. Und so auch wir, meist landeten wir am Ende einer Abfahrt im Tiefschnee.Eigentlich recht amüsant, nur Saschas Rücken war der Meinung er müsste diese ungewohnten Strapazen am Samstagabend rächen und hatte die Absicht nichts mehr zum Bewegungsapparat beitragen zu wollen. So saß er dann in unserer Wohnung und wunderte sich, dass es mit dem Aufstehen nicht mehr so klappte.

Am Sonntagmorgen wurde es immer schlimmer mit dem Rückenstreik, und so beschlossen wir das norwegische Gesundheitssystem zu testen. Grad neulich hatten wir ein Schreiben der norwegischen Krankenkasse bekommen, in dem uns ein Hausarzt anbefohlen (norw.: anbefale = empfehlen) wurde, denn jeder Norweger muss sich einen solchen aussuchen, den er dann immer zuallererst aufsuchen muss und von dem er überwiesen wird.

Sonntags und erst recht zu Ostern ist dieser Arzt natürlich nicht aufsuchbar und man muss sich zur Legewacht, der erste Hilfe, begeben. Die nächste ist in unserem Fall in einem Einkaufszentrum in der Nähe. Nette Krankenschwestern, aber der Arzt war noch nicht da und wenn er wiederkommt müsse er erstmal essen. Ja, die heilige norwegische Mittagspause.

Diagnose: Ischias eingequetscht, also lang legen statt lang rennen.Ostermontag hatten wir ein paar Freuden zum Frühstück eingeladen. Doch wie sollte das gehen mit einer durch Renovierung völlig zugebauten Wohnung und einem Sascha, der nur noch liegen konnte und einer Minka, die nicht so gechickt in Esenszubereitungn ist? Lange überlegten wir, die ganze Sache abzublasen. Doch dann entschieden wir uns doch dafür. Minka stemmte die Schränke und Sascha krauchte irgendwie in die Küche. Doch es kam wieder ganz anders: Wir warteten voller Vorfreude auf die Gäste. Bis uns Omar anrief, der uns mitteilte er könne nun doch nicht im Auto mit Jeff und Inger zu uns fahren. Nee, wieso? Na, weil die beiden auf dem Weg sind, endlich ihr Baby zu bekommen! Was für Neuigkeiten! An diesem kalten, sonnigen, völlig verschneiten Ostersonntag kam also Siri auf die Welt, während wir mit den übrigen zwei Gästen das reichliche Essen zu verputzen versuchten. Alle, die sich bewegen konnten, bauten später einen Schneemann im Garten und zertrümmerten Eiszapfen, die von den Felsen hingen, mit harten Schneebällen.

Und weil die Osterferien so schön waren, verlängerte sie Sascha gleich mal mit ner Krankschreibung.

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